Meine Fahrzeugverschiffung von Deutschland (Bremerhaven) nach Ecuador (Manta)
Suche Transportfirma Richtung Ecuador
Über 4 Monate habe ich nach einer Rederei gesucht, die mein altes kleines Wohnmobil von Europa nach Ecuador befördert. Hätte ich das gewusst was hier alles auf mich zukommt, ich hätte mit dem Transport noch mindestens ein Jahr gewartet.
Im Internet ist immer zu lesen, es ist einfach ein Fahrzeug nach Amerika zu verschiffen, leider beziehen sich alle die Beiträge auf Zeiten vor Corona und auch nicht auf kleine Häfen wie Ecuador.
Es ist theoretisch simpel, ein Fahrzeug nach Kolumbien oder Uruguay auf einen der Großhäfen zu verschiffen und dann einfach mit dem Auto in das gewünschte Land selbst fahren. Leider sind zurzeit, durch Corona, viele Ländergrenzen geschlossen und eine Einreise über das Festland nach Ecuador ist somit ausgeschlossen. Ich musste also ein Schiff finden, das mein Fahrzeug in Ecuador ausliefert. Ich habe viele, viele Unternehmen angeschrieben, wenn überhaupt jemand auf eine private Anfrage geantwortet hat, dann waren es Absagen. Damals verstand ich das nicht, heute kann ich es gut nachvollziehen, doch dazu später mehr, zur Situation in der internationalen Schifffahrt.
Weiter mit den Vorbereitungen am Fahrzeug und der erste Termin
Ich habe nie gezweifelt, dass es einen Weg geben wird und habe jeden Tag, kontinuierlich in „Kühnhaide / Zwönitz“ weiter mein Fahrzeug auf die Reise nach Südamerika vorbereitet. Ich stehe unter Zeitdruck, denn ich habe dem Direktor des Missionskrankenhauses im Amazonas zugesagt, dass ich Mitte September nach Ecuador zurückkomme. 4 Wochen vor meinen Abflugtermin erhalte ich unerwartet einen Anruf von einem Agenten in Hamburg „Herr Götsch, ich soll mich bei Ihnen melden, Sie wollen Ihr Wohnmobil nach Ecuador verschiffen?“
Welche Erleichterung, ich habe am gleichen Tag noch bestellt, es sollte am 21. September von Belgien direkt nach Ecuador gehen. Ich fokussiere mich mit allen meinen Kräften, die noch unzähligen offenen Aufgaben zu erfüllen. Montags bis freitags, ca. 7.00 Uhr aufstehen, arbeiten am Fahrzeug bis etwa 19.00 Uhr und dann Dokumente vorbereiten bis 1:00 Uhr mitternachts oder länger. Etwa 6 Stunden schlafen und dann wieder das Gleiche. Manchmal habe ich selbst das Essen vergessen, bis abends mein Körper aufschrie und ich in den Heißhunger verfallen bin.
Abfahrt von meinen Zuhause (Erzgebirge) und erste von vier Terminabsagen
Eine Woche vor der Abfahrt, mit Hilfe von Eltern und vieler Freunde, alles geschafft. Doch dann der Anruf, „die Rederei hat die Fahrt gestrichen…. Neuer Termin 24. September“
O.k., ich kann damit leben, also neue Anfrage für einen Zolltermin in Belgien und weiter mit den Vorbereitungen. Zwei Tage später erhalte ich wieder einen neuen Anruf, „wird nix mit der Abfahrt…. ich habe hier noch ein Angebot für den doppelten Preis von Hamburg nach Ecuador, das würden wir Ihnen aber nicht empfehlen. Herr Götsch wir suchen nach einer Lösung“
Upps, >Jesus, Vater im Himmel< ich brauche dringend Hilfe. Das Fahrzeug muss bedingt durch rechtliche Aspekte bis zum 30. September Europa verlassen und mein Flug nach Ecuador geht am 26. September. Eine Terminverschiebung habe ich nicht gebucht, trete ich den Flug nicht an, verfällt der Flugpreis.
Neuer Termin und dann dritte Terminabsage
Zwei Tage später eine neue Nachricht, „wir haben einen Termin am 24. September vom Bremerhaven … aber wir können es noch nicht schriftlich bestätigen.“ O.K., ich verabschiede mich von meiner Familie und den Freunden, organisiere einen Termin mit dem Zoll für den 20. September, nun in Bremerhaven, und fahre rechtzeitig vom Erzgebirge los.
Auf der Autobahn, auf der Fahrt zum Hafen, erhalte ich eine SMS mit der Bitte um Rückruf. Ich rufe zurück und mein Gehirn schreit „vor dem Wahnsinn kommt das Lachen“ und ich lache herzhaft aus meiner tiefsten Seele bei der Nachricht „Herr Götsch, die nehmen Sie nicht mit, aber wir finden morgen eine Lösung.“ Abends gab es darauf zwei Gläschen trockenen Rotwein.
Am nächsten Tag ein neuer Anruf, „wir haben ein Schiff für den 01. Oktober ab Bremerhaven…“ mit der Zusage, dass ich mein Fahrzeug am Hafen gesichert abstellen kann und die Firma alles weitere unternimmt. Nur hat man keine Lösung für den Zoll, denn die Ausfuhr muss bis zum 30. September erfolgen.
Nette und hilfsbereite Zöllner in Bremerhaven
Wie auch immer, ich setze meine Fahrt aus dem Erzgebirge an die Nordsee fort und nehme den Termin bei der Zollbehörde wahr.
Welch ein Wunder, sehr nette und hilfsbereite Beamte, ich erhalte Unterstützung und das Problem „30. September“ löst sich in Luft auf. Danke, Danke, Danke
Vierte und Fünfte Terminabsage und neuer Termin
Am Flughafen erhalte ich nochmals einen Anruf, die Abfahrt wird auf den 4. Oktober verschoben, aber der wäre jetzt verbindlich. Für mich wird der Termin nur noch zweitrangig, ich gebe mein Fahrzeug auf dem weltgrößten RoRo-Hafen (RoRo= rollendeFahrzeuge) im Bremerhaven ab und begebe mich nach Frankfurt zum Abflug nach Quito. Vorher noch schnell einen PCR-Test, es sollte alles laufen.
Abends erreicht mich noch die Nachricht, das die Abfahrt auf den 10.Oktober verlegt wurde …. egal, Danke Jesus, dass es überhaupt noch klappt.
Hochachtung
Mein Mitleid und gleichfalls Dank an den armen Agenten Herrn Hansen von „Caravan-Shippers“, der sich diese private Fracht angetan hat und sich immer gegen alle Widerstände bemüht, eine Lösung zu finden und letztlich gefunden hat.
Am 10. November soll mein Schiff die “RCC Europe”, mit ihrer Länge von 200m, in dem kleinen Hafen MANTA in Ecuador ankommen. Der dortige Agent hat mir bereits mitgeteilt, dass die Ankunft eines “deutschen” Wohnmobils im gesamten Hafen die Attraktion sein wird.
Mein Schiffchen mit dem Wohnmobil meldet sich zwischendurch von Panama
Am 23. September erhalte ich die Nachricht, dass mein Schiffchen in Panama angekommen ist und in den nächsten Tagen den Kanal quert.
Mein Schiffchen mit dem Wohnmobil, meldet sich zwischendurch von Panama
Am 23. September erhalte ich die Nachricht, dass mein Schiffchen in Panama angekommen ist und in den nächsten Tagen der Kanal quert.