ENRICO GÖTSCH

ENRICO
GÖTSCH

Wer bin Ich

Es ist sehr selten, wenn nicht seit Jahrzehnten das erste Mal, dass ich „über mich“ persönlich schreiben möchte.

Ich gehe momentan einen Weg der voller Überraschungen, Neues und vollkommen fremd für mich ist. Einen Weg, der mich schon immer im tiefsten bewegt hat, bewegt seit meiner Kinderzeit, ein Weg der mich in die große Welt wie ein unsichtbarer Magnet zieht.

Mich interessieren fremde Kulturen, neue Menschen und ich liebe jeden Tag mit neuen Herausforderungen … und ich liebe Salsa-Cubana. 🙂

Bisher kannte ich nur den beruflichen Weg, der mich erfolgreich geprägt, aber auch aufgezehrt hat.

Ich habe gelernt, dass man Sehnsüchte verdrängen kann, aber man kann sie nicht ignorieren. Für meine Sehnsucht, die Welt zu bereisen, musste ich alles aufgeben. Eine dunkle und schmerzliche Seite der Medaille, die ich nicht sehen und deren Kelch ich nicht trinken wollte.

Andererseits ist es auch befreiend nur noch wenige Dinge zu haben und sich auf wenig Materielles zu beschränken. Heute 2021 habe ich keinen Wohnsitz in Deutschland mehr und wohne zur Zeit in Quito (Ecuador) bei einer Gastfamilie und darf 8 qm mein eigenes Zimmer nennen. In Quito lerne ich spanisch und arbeite als Unternehmensberater in einem Missionskrankenhaus im Amazonas.

Es gibt mir die Freiheit alles neu zu bewerten und mich, wie auch alles Bisherige in Frage zu stellen. Ich bin ein Analyst, der sich sehr fokussiert. In meinem bisherigen beruflichen Leben war diese Gabe ein Segen. Heute ist es schwierig, ich möchte mehr nach meinen Sinnen, nach meinen Gefühlen leben, das strukturierte Denken wie eine Maschine steht diesem Wunsch diametral entgegen.

Ich liebe die Natur und sauge diese exzessiv durch alle Sinne auf. Manchmal treibt es mir die Tränen in das Gesicht, wenn ich mich wieder mit der Natur verbunden und meine Freiheit fühlen und ich diese förmlich atmen kann. Gottes unsichtbares Wesen lässt sich am einfachsten in der Schöpfung finden.

2015 war das erste Mal, dass ich mich wieder an einem Flug eines Vogels erfreuen konnte, dass ich bemerkt habe das der Himmel unterschiedliche Farben hat, das erste Mal, das ich wieder seit Jahrzehnten mich in klassische Musik hineinfühlen konnte. Diesen Weg bin ich seit 2015 bis heute kontinuierlich weitergelaufen. Ich weiß nicht, wo mich der Weg hinführt, ja ich habe Angst, bin oft unsicher aber ich vertraue auf die Aussage von Jesaja 26/3.

Mein langjähriger Hausarzt, der 2021 unerwartet verstorben ist, verabschiedete mich bei unserem letzten Besuch mit den Worten: „Herr Götsch, Sie sind speziell, Sie sind ein einsamer Wolf der ab und zu die Gesellschaft sucht.“….. wie Recht er hat.