Technische Änderungen am Fahrzeug und Teillackierung

Mercedes-Sprinter-Höherlegung des Fahrzeugs um 12 cm und fette große Räder

Was man nicht so alles machen kann und muss:

Mercedes-Sprinter-Höherlegung des Fahrzeugs um 12 cm und fette große Räder

Ich musste eine Lösung finden, um nicht immer mit dem Wohnmobil auf der Straße aufzusitzen. Mein Hymi „La Bonita“ ist für ebene Straßen in Europa gebaut.

Höherlegung des Fahrzeugs ein Kraftakt in Europa und ein bisschen mehr in Südamerika. Es geht nicht gleich aber immer in Schritten und das meine ich mit Hochachtung vor den Menschen hier. Letztendlich hat für einen Bruchteil des Preises, in dieser Sache, in Südamerika mehr funktioniert als in Deutschland mit normalen Mitteln möglich gewesen wäre.

  1. Schritt: 5 cm Höherlegung des Fahrzeugs

Zuerst sollte das Fahrzeug in der Nähe von Quito um 5 cm höher gelegt werden. Danach neigte sich aber das Fahrzeug entgegen der Fahrtrichtung und die Vorderräder waren nach 300 km bis auf das Gewebe abgefahren. Denn tatsächlich wurde das Fahrzeug vorn um 10 cm und hinten um 5 cm angehoben

  1. Schritt: Notspurvermessung in Puerta Lopes, der Lacher: meine alten Reifen

Man darf erneut überrascht sein. Digitale Spurvermessung gehört in Südamerika zum Standard und wird alle 5000 km wiederholt. Bei der ersten Spurvermessung konnte der Radsturz nicht korrigiert werden. Aber dafür sorgten meine Reifen bei den Mitarbeitern für einen großen Lacher. Reifen die 20 Jahre alt sind und noch auf einem Fahrzeug sind, hat man in der Werkstatt hier noch nicht gesehen. Zudem war einer der Zwillingsreifen über einen 5 cm großen Flankenriss aufgeplatzt. 

 

  1. Schritt: Fahrzeuganhebung hinten auf 10 cm, in der Nähe von Quito
  2. Schritt: Radsturzanpassung-Spurvermessung und Korrektur des vorderen Radsturzes in Quito
  3. Schritt: Hintere Stoßdämpfer gewechselt und Handy verloren

Die hinteren Stoßdämpfer haben die Höherlegung oder die 20 Jahre Nutzung nicht überstanden. Hier mussten neue und längere Gasstoßdämpfer eingebaut werden in Ibarra. Bei der Aktion habe ich in Ibarra leider mein Handy im Taxi verloren. Meine Mama hat mir in Deutschland ein neues Handy und Handytasche mit einer Kordel gekauft und es im Koffer nach Ecuador mitgegeben. Jetzt kann ich mir mein Handy um den Hals hängen und hoffentlich verliere ich es nicht erneut.

  1. Schritt: sieben neue Reifen und 2,5 cm Höhe mehr: Nach 20 Jahren müssen sieben neue Reifen 195/70 her, aber welche. Natürlich die für das Fahrzeug maximal größtmöglichen (jetzt zwei Nummern größer). Aber welche für Südamerika. Auch hier habe ich Gottes-Leitung erfahren. Ich hätte die chinesischen Kopien gekauft und die nicht für die Gewichtsklasse des Fahrzeugs geeignet sind, aber echt großartig und nach Offroad aussahen. Glücklicherweise sind es dann doch 8 Lagen Continental-Reifen 205/70 für meine 4,2 Tonnen auf unbefestigten Straßen geworden und diese haben das Fahrzeug nochmals um 2,5 cm angehoben.
  2. Schritt: Reifen anprobieren – Beim Anprobieren, ja „Anprobieren“, in Südamerika wird vorher probiert welche Reifen auf dem Fahrzeug gut aussehen und maximal von der Höhe und Breite möglich sind. Beim Anprobieren wurde festgestellt, dass zwischen den Zwillingsreifen nicht genügend Platz ist und ein Distanzring und Ventilverlängerungen gefertigt werden müssen.
  3. Schritt: Distanzringe für Zwillingsreifen – Nach 4 Wochen und verbaler Androhung von Gewalt habe ich vom Dreher, dem Schwiegervater des ersten Reifenhändlers, meine Distanzringe erhalten. Fragt nicht, wie oft ich dort war, wie oft probiert wurde, wie oft böse Worte gefallen sind, aber ich habe sie. Auch hier meine Hochachtung den Personen gegenüber mit welchen primitiven Mittel und unter welchen räumlichen Bedingungen diese Menschen doch verhältnismäßig komplexe Teile fertigen. Nur bei den Ventilverlängerungen wurden zwei benötigt, aber er hat nur eine gefertigt. Wir haben beide aufgegeben. Danke Amazon, ich habe einfach für 12 € 2 Stück in Industrie Qualität bestellt und meine Eltern haben diese in den Koffer nach Ecuador gelegt.

 

  1. Schritt: Ersatzradhalter – Bei der Montage der Räder musste ich feststellen, da war doch noch ein Reserverad, das haben wir nicht „anprobiert“ und es passt logischerweise nicht. Also Aufnahme ausbauen und anpassen. Hier das gleiche Spiel. Nicht beim ersten Versuch passt dieses, obwohl der Schweißer zum Probieren das Ersatzrad hatte. Der zweite Versuch brachte dann Erfolg.

 

Letzter Schritt: Stoßdämpfer vorn– vorsorglich werde ich die vorderen Stoßdämpfer in den nächsten 12 Monaten wechseln lassen, aber das wird eine größere Aktion, vor der es mich graut.

Fahrzeuglackierung

Die Farbe auf der Fahrzeugfront ist bei dem Fahrzeugtyp schon werksseitig ein Problem gewesen. Die aggressive Sonne am Mittelpunkt der Erde hat ihr jetzt den Rest gegeben. Die Farbe löst sich in Fetzen vom Fahrzeug ab und die in der Stoßstange montierten Nebelscheinwerfer haben sich aufgelöst. Ich entschließe mich, die Front und die umlaufende Stoßstange in der Nähe von Quito lackieren zu lassen sowie neue Nebelscheinwerfer zu montieren.

Es wäre zu lang dazu die Story zu beschreiben, aber sie hat allen Beteiligten weh getan und war an der Grenze des vertretbaren sozialen und emotionalen Gefüges.

Nach 3 Wochen habe ich das Fahrzeug wieder und bin mit dem Resultat sehr zufrieden

Frontscheibe Hymer rutscht aus neuen Scheibengummi

In Ibarra stelle ich fest, dass die Frontscheibe an beiden unteren Rundungen aus dem Scheibengummi gerutscht ist und im nächsten Moment auf der Straße liegen könnte. Ich bespreche die Situation aus Südamerika, mit Autoglas Kothe in Chemnitz. Wir kommen zum Entschluss, die Scheibe im Gummi einzukleben. Gesagt getan. Die Scheibe wird in Ibarra (Ecuador) eingeklebt. Später in Kolumbien, auf der Rückfahrt von der Wüste Tatacoa musste ich feststellen, dass es in das Fahrzeug regnet. Jetzt rutschte der Frontscheibengummi aus dem Rahmen. Nach einem erneuten Consulting mit Chemnitz, wird in Armenia/ Columbien auch der Gummi verklebt.

Die war eine interessante Veranstaltung. Dies haben zwei arme Kerle akrobatisch hinbekommen. Sie hatten keine Leiter aber dafür mehrere Nachbarn. Der eine gab den Plastegartenstuhl, der reichte aber nicht von der Höhe. Der andere gab einen Hocker, leider fast die gleiche Größe wie die Sitzfläche des Stuhles. Die Lösung: einer hält die Konstruktion und der andere klettert auf Stuhl + Hocker und verklebt.

Einfach tolle Kerle … die haben kein Problem mit Arbeitsschutz und Lehrlingen….

Hoffen wir mal, dass die Scheibe hält.

 

Für die technisch Interessierten: Mein Fahrzeug ist ein vollintegriertes Fahrzeug. Dies bedeutet, dass das Fahrerhaus und der Kofferaufbau ein einziger Cubus ist. Dieser besteht im hinteren Teil aus Verbundplatten und der vordere Teil (das eigentliche Fahrerhaus) aus Epoxidharz Kunststoff. Der gesamte Aufbau ist fest mit dem Rahmen verbunden, und nicht wie bei Offroad-Fahrzeugen, über eine Drei-Punkt-Lagerung entkoppelt. Dies bedeutet, dass der Koffer-Aufbau allen Verschränkungen und Windungen des Rahmens folgt. Der Gummi der Frontscheibe muss somit, 2-3 cm der physischen Kräfte aufnehmen, um die Frontscheibe vor einem Bruch zu schützen.  2-3 cm, dass ist gigantisch viel aber bis jetzt funktioniert es

(Verklebung oben und Seite: Gummi mit Karosse, Verklebung unten und Seite: Scheibe Gummi)

 

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